Im Mai 2022 wurde Dr. Roswitha Seidel vom Ersten Bürgermeister Christian Gangl verabschiedet. Im September erhielt sie die Ehrenplakette der Stadt Sindelfingen.
Nach 37 Jahren an der Spitze von „Nachbarn in Not“ hat Dr. Roswitha Seidel ihr Amt in andere Hände gegeben. Sie ist jetzt Ehrenvorsitzende des Vereins.
„Das Netz sozialer und finanzieller Hilfen in Deutschland ist eng geknüpft – aber es ist nicht ohne Lücken. Selbst in Sindelfingen, einer Stadt mit erkennbarem wie privatem Reichtum, sehen wir die Lücken dieses Netzes. Diese Lücken haben Dr. Roswitha Seidel und ihre Mitstreiter vor langer Zeit erkannt und nicht gezögert, tätig zu werden“, sagte der Erste Bürgermeister Christian Gangl bei der Verabschiedung von Dr. Seidel.
Der Verein hat bis heute rund fünf Millionen Euro an Spendengeldern eingenommen und damit vielen Tausend Menschen geholfen. „Fast ein halbes Leben lang war Dr. Roswitha Seidel der Mittelpunkt dieser Erfolgsgeschichte. Beinahe 40 Jahre setzte sie sich unermüdlich für ihre Mitmenschen ein“, würdigte Christian Gangl das Engagement von Roswitha Seidel. 2001 erhielt sie die Ehrennadel der Stadt Sindelfingen, 2010 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Mit einem Zitat von Friedrich Rückert verabschiedete sich Dr. Roswitha Seidel aus dem Vorstand der Hilfsorganisation: „Füge dich der Zeit… erfülle deinen Platz und räume ihn getrost: Es fehlt nicht an Ersatz.“
Im September kam noch eine Auszeichnung hinzu: Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer hat Roswitha Seidel für ihre besonderen Leistungen mit der goldenen Ehrenplakette der Stadt ausgezeichnet.
„Sie setzen sich ein, machen aber kein Aufheben um sich. Sie haben Maßstäbe gesetzt und sind Vorbild für andere. Nachbarn in Not ist eine wichtige Stütze in Sindelfingen“, sagte der Oberbürgermeister und dankte auch Prof. Dr. Wolfgang Seidel dafür, dass er seine Frau unterstützte, „denn ohne Familie geht es nicht“. Jürgen Haar, der Vorsitzende der Hilfsorganisation, beglückwünschte seine Vorgängerin für diese Auszeichnung: „Du hast sie verdient. Was Roswitha Seidel und das Team von Nachbarn in Not auf die Beine gestellt haben, ist enorm. Es ist Dein Verdienst, dass sich die Mitglieder in besonderer Weise ehrenamtlich engagieren und eine tolle Arbeit leisten“, sagte der NiN-Vorsitzende.
Die in Leipzig geborene Medizinerin Dr. Roswitha Seidel kam mit ihrem Mann 1974 nach Sindelfingen und gründete zusammen mit Heide Müller und Felicitas Röntgen zunächst einen Besuchsdienst für einsame Menschen. 1983 wurde zusammen mit der Sindelfinger Zeitung die Hilfsorganisation „Nachbarn in Not“ gegründet, die drei Jahre später ein Verein wurde.