Von Renate Lück
Ingrid Pitterle hatte 70. Geburtstag. „Da wir schon alles haben, schrieb ich auf die Einladung,
dass ich gern Spenden für Nachbarn-in-Not hätte“, erzählt sie. Und ihre Gäste ließen sich
nicht lumpen. „Manche haben richtig viel gespendet.“
Die Jubilarin ist in Sindelfingen ziemlich bekannt. Schließlich war sie 30 Jahre lang Grundschullehrerin, zuerst an der Gartenstraße und dann in der Königsknollschule. Vorher unterrichtete sie schon in Weil im Schönbuch und in Esslingen. Als die Familie mit ihren zwei Kindern nach Sindelfingen zog, gab es nur einen Kindergarten mit Ganztagsbetreuung, nämlich den in der Brunnenwiesenstraße. An Frau Ursel Graf erinnert sich Ingrid Pitterle noch gern. An der Arbeit mit den Kindern hatte auch Ingrid Pitterle viel Spaß und machte nach ihrer Pensionierung noch Vertretungsunterricht, bis Corona dem ein Ende setzte. Auch in der VKL- Klasse unterstützte sie Flüchtlingskinder beim Lesen.


2019 wurde sie in den Kreistag gewählt und engagiert sich als Fraktionsvorsitzende der Linken im Ältestenrat und im Ausschuss für Umwelt und Verkehr. Sie überlegt schon, ob sie auch wieder den Asylkreis unterstützt, indem sie Flüchtlingsfrauen bei den Hausaufgaben hilft, die diese vom Deutsch-Kurs aufbekommen. Im CVJM-Haus traf sie nämlich auch gute Bekannte.
Auf „Nachbarn-in-Not“ wurde sie durch die Artikel in der Zeitung aufmerksam. Ihr Mann hatte schon gespendet und sie fühlt sich als Beamtin mit ihrer Pension privilegiert. „Auch andere Leute haben 40 Jahre gearbeitet und haben keine Rente, von der sie leben können“, weiß sie. Sie gibt das Geld lieber in regionale Projekte, von denen sie weiß, wo das Geld landet, so auch fürs Vogelschutzzentrum und für
die Jugendfarm Sindolino. Und ihre Geburtstagsgäste fanden die Idee gut. „Eine Kollegin hat es mir sogar nachgemacht.“

Geburtstagsspenden sind eine gute Idee